Elektroauto: Der TÜV wird nicht mehr das sein wie er war
Bild: emobicon®

Der Kern der TÜV Untersuchung war bisher die Hardware. Bremsen, Karosserie, Radaufhängung, Rost – der allgemeine Zustand des Modells + plus die Abgasuntersuchung am Verbrenner. Mit der Elektromobilität ändert sich einiges. Die Bremsen werden weniger genutzt, damit weniger beansprucht. Eine Auspuffanlage gibt es auch nicht und auch sonst sind die Fahrzeuge viel weniger anfällig für Schäden, die relevant sind, wenn es zum TÜV geht. Die meisten Elemente beim Elektrofahrzeug ist softwarebasiert. Einstellungen, Update, technische Raffinessen – rund 80 % aller Probleme lassen sich per Software lösen. Das weiss auch der TÜV und kann sich nun vorstellen die TÜV Untersuchungen bei Elektrofahrzeugen zu verändern. Kern könnte könnte künftig die Software sein.

Neue Geschäftsfelder im Visier

Auch für den TÜV ist klar: Der Trend ist da – ein Umdenken muss her. Die Bereitschaft umzusteigen ist ausgeprägter als bisher vermutet wird. Zeit sich mit den Veränderungen zu beschäftigen.Digitalisierung und Vernetzung der Fahrzeuge führt zu neuen Herausforderungen und damit auch zu neuen Geschäftsfeldern. Technologien mit Künstlicher Intelligenz rund um das digitale Auto bergen aber auch ganz eigenen Risiken. Der TÜV denkt dabei weiter, als viele andere.  Cyberangriffe, Gefahren für den Datenschutz, aber auch für die Verkehrssicherheit sind möglich. Auch das Thema autonomes Fahren steht auf der Liste. Der TÜV fordert daher, dies prüfen zu lassen und Software-Checks zum Bestandteil der Hauptuntersuchung zu machen.

Hauptuntersuchung wird sich verändern

Der TÜV weiss: Wir müssen die Software checken – das können wir bereits. Aber wir brauchen die gesetzlichen Grundlagen dafür. Man braucht sie, um von den Herstellern Zugang zu den Daten zu bekommen. Ein ähnliches Szenario gab es während des Abgasskandals. Und der erste Vorschlag liegt bereits auf dem Tisch: Sogenannte “Trustcenter” sollen unabhängig Daten liefern können, die vom TÜV geprüft werden können. Die Daten aus den Fahrzeugen könnten demzufolge verschlüsselt an die Trustcenter gesendet werden. Ähnliche Szenarien werden derzeit von der EU durchgespielt, wenn Fahrdaten von Fahrzeugen direkt an die EU Komission gehen, die damit real feststellen kann, wie hoch der CO2 Ausstoss tatsächlich ist, oder ob Plug in Hybride regelmässig geladen werden. Und das ganze herstellerunabhängig.

TÜV Untersuchung per Cloud möglich

Einige Vorschläge sind dabei bereits konkret vorhanden. So kann sich der TÜV vorstellen, Software-Updates würden aber nicht nur alle ein oder zwei Jahre aufgespielt, sondern dann, wenn sie notwendig sind, so Bühler. Mögliche Systeme lassen sich zeitnah entwickeln, um auch solche Updates ständig prüfen zu können und nicht nur bei der bisher üblichen Form der Hauptuntersuchung. Klar ist dabei längst, dass es ganz offensichtlich so sein wird, das man nicht mehr alle zwei Jahre zum TÜV muss. Weitergedacht könnte es sogar sein, dass mögliche Cloud Lösungen eine TÜV Untersuchung überflüssig machen. Nur bei gravierenden Mängeln wäre dann ein Vor Ort Termin nötig.

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